Erzählcafé am 25. Oktober: Suppenküche

Das Waaker Erzählcafé lädt zum Thema "Suppenküche" um 16:00 Uhr ins DGH ein. Lesen Sie hier auch einen Bericht vom letzten Erzählcafé im September.

Erzähl



Bericht über das Erzählcafé vom 27.09.2016 „Mehr als 1000 Worte“

Das Team vom Erzählcafé konnte zum Beginn der Saison wieder viele Gäste begrüßen. Mehr als tausend Worte können ein Lächeln, eine Umarmung oder aber auch ein Blick sein. Wir wollen uns mit etwas beschäftigen, das mehr als 1000 Worte enthält.

Dem Buch!

Jeder von uns hat in der Schule lesen gelernt und kann sich an Bücher erinnern. Den Glücklichen unter uns ist schon früh vorgelesen worden: Wir können uns noch an das angenehme Gefühl erinnern, in den Armen der Mutter, des Vaters oder anderer lieber Personen in ferne Welten vorzudringen, oft konnten wir unsere Lieblingsgeschichten schon aus-wendig, wollten sie aber immer wieder hören. Diese Erfahrungen beeinflussen die Sprachentwicklung außerordentlich günstig und für viele von uns gehört das Lesen zum Alltag dazu. Neben dem Entnehmen von Informationen eröffnet ein Buch die Möglichkeit, an den Erfahrungen und Erlebnissen anderer Menschen teilzunehmen.

Diesmal wollten wir uns ein besonderes Projekt genauer ansehen: Menschen wie du und ich wagen es, selbst ein Buch zu schreiben.
Dazu haben wir Frau Germershausen von der Schreibwerkstatt Duderstadt eingeladen, die ein anderes Teammitglied, Frau Hellbrück, und eine Autorin, Frau Mecke, mitgebracht hatte. Ihr Projekt startete im Jahr 2009 im Rahmen der Seniorenbetreuung der Caritas in Duderstadt. Die ehrenamtlichen Initiatorinnen hatten die Idee, Menschen zu unterstützen, die Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle ausdrücken und bewahren wollen für Familienmitglieder und Freunde. Es hat sich inzwischen eine sehr vertraute Runde gebildet, und es sind mehrere Bücher entstanden, die wir uns ansehen konnten. Sie werden von den Teammitgliedern korrigiert und das Layout wird von einer Frau erstellt, die bestens Bilder und Dokumente einfügen kann. So können die Druckkosten trotz der geringen Auflage klein gehalten werden.

Nach der Kuchenholpause las uns Frau Mecke aus ihren Kindheitserinnerungen vor, die zu weiteren Fragen und vielen Beiträgen der Gäste anregten. Das biographische Schreiben erfordert Mut, sich mit auch nicht so angenehmen Episoden aus dem eigenen Leben oder anhand von Tagebüchern und Briefen mit dem der Eltern und Vorfahren auseinanderzusetzen. Es kann eine therapeutische Wirkung entfalten. Wichtig dabei sind die Unterstützung der wohl-wollenden Runde und die Beratung durch das Team. Besonders eindrucksvoll wurde ein Gedichtband mit wunderschönen Bildern bewertet. Möglicherweise können wir ihn käuflich erwerben. Wir sind sehr dankbar, dass wir von dieser segensreichen Einrichtung erfahren konnten. Es wurden einige mitgebrachte Bücher vorgestellt: ein über 100 Jahre altes Kochbuch und eine Weltgeschichte sowie eine Sammlung von erbaulichen Geschichten.

Seit wann gibt es gedruckte Bücher? Guttenberg entwickelte im 15. Jahrhundert den Buchdruck mit beweglichen Lettern und trug damit zum Verbreiten der Bibelübersetzung ins Deutsche von Martin Luther bei. Immer mehr Menschen lernten Lesen und Schreiben und konnten sich austauschen. So wurde der Buch-druck eine wesentliche Voraussetzung der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Bücher wurden als etwas Wertvolles angesehen, wie wir anhand der wunderschönen Bibliotheksbauten in z.B. Weimar oder Prag sehen können. Sie wurden jedoch auch zensiert oder sogar verbrannt, z.B. von der Inquisition der katholischen Kirche oder von den Nationalsozialisten. Das zeigt die Macht, die in den Büchern stecken kann und von Machthabern noch immer gefürchtet wird, wie z.B. in Russland, in der Türkei oder in der Bewegung „Boko haram, d.h. Bücher sind des Teufels“ deutlich wird.

Was man schwarz auf weiß besitzt… Weißen, bzw. hellen Untergrund gab es durch den Papyrus, eine Schilfpflanze in Ägypten. Papyrus besteht aus den flach geschlagenen, über Kreuz gelegten und gepressten Stängeln der am gesamten unteren Nil in ruhigen Uferzonen wachsenden Schilfpflanzen (Echter Papyrus). Geschrieben wurde darauf mit schwarzer und roterFarbe. Die schwarze Tusche bestand aus Ruß und einer Lösung von Gummi arabicum, die rote Farbe wurde auf Ocker-Basis hergestellt. Das Schreibgerät war ein Pinsel aus Binsen oder eine gespaltene Rohrfeder. Von dem griechischen Wort pápyros leitet sich das Wort Papier ab. In den Hochkulturen des Alten Orients und des Mittelmeerraumes wurde seit alters her Leder als Beschreibstoff verwendet. Wie Leder wird auch Pergament aus Tierhäuten hergestellt. Heute wird Papier aus Pflanzenfasern (Zellulose) und anderen Geweben, z.B. Lumpen hergestellt. Eine große Rolle spielt hierbei das Recycling.

Ingeborg Curdt