Bericht: Das 6. Waaker Erzählcafé

Bericht: Team Erzählcafé
Nach der Sommerpause startete das Waaker Erzählcafe am 24.9.2013 zum dem Thema „Plattdeutsch – eine vergessene Sprache?“ in die zweite Jahreshälfte:
Der Saal des Waaker DGH ist mit über vierzig Besuchern gut gefüllt. Das Kuchenbuffet bietet mit seiner reichhaltigen Auswahl an selbstgebackenen Köstlichkeiten etwas für jeden Geschmack. Mit Obstkuchen, Torte oder belegten Brötchen nehmen die Gäste an der Kaffeetafel Platz. Der herbstliche Blumenschmuck, den uns die Fa. Manegold zur Verfügung stellt, lädt zu ersten Gesprächen ein.
Margrit Klinger begrüßt die Gäste und beginnt mit einer Einführung zum heutigen Thema. Ist Plattdeutsch eine Sprache oder ein Dialekt? Wann hat der Übergang vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen stattgefunden? Wer spricht diese inzwischen selten gewordene Sprache noch und können wir sie noch verstehen? Drei Erzähler geben uns im Laufe des Nachmittags interessante und vergnügliche Antworten auf diese Fragen.
Frau Hannelore Göttinger aus Ebergötzen beginnt mit plattdeutschen Erzählungen aus ihrem Schulleben. Bis zu ihrem sechsten Lebensjahr hat sie ausschließlich plattdeutsch gesprochen und berichtet von ihrer Schulzeit, in der dies vor allem mit Wörtern wie „mir“ und „mich“ und „mek“ zeitweise zur Herausforderung wurde. Die sprachliche Veränderung vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen, welches die Gelehrten sprechen, haben in der damaligen Zeit so manchen Schüler geärgert. Während die Väter als Handwerker und Handelsleute von Dorf zu Dorf die unterschiedlichsten Dialekte aufgenommen haben, bevorzugten es die jungen Menschen, hochdeutsch zu sprechen. Die neue Amtssprache verdrängte in den 50-60er Jahren das Plattdeutsche so sehr, dass man sich in der heutigen Zeit wieder um den Erhalt dieser ausschleichenden Sprache bemüht. Mit den plattdeutschen Geschichten von einer notwendigen Toilettensprengung und der verzweifelten Sprichwortsuche eines Lehrlings hat uns Frau Göttinger mit dem Charme dieser Sprache vergnügt.
Herr Karl-Heinz Schulze aus Landolfshausen gibt uns einen geschichtlichen Einblick in diesen besonderen Dialekt. Das ostfälische Platt wurde auf dem Dorf von jedem gesprochen und hat sich 600 n. Chr. aus verschiedenen Mundarten gebildet. Dieser Dialekt der niederdeutschen Sprache wird in Niedersachsen ungefähr südöstlich der Linie Uelzen – Celle – Hannover – Stadthagen – Bückeburg, also in der südlichen Lüneburger Heide und Raum Hannover, Hildesheim, Braunschweig, Göttingen und dem nördlichen Harzvorland gesprochen. Die plattdeutsche Sprache ist in Landolfshausen vor allem von unter den älteren Bewohnern verbreitet. Aber auch Jüngere zeigen großes Interesse, wenn Herr Schulze plattdeutsche Abendveranstaltungen moderiert, er hat auch Kinder für diese Sprache begeistertdurch verschiedene Angebote.
Frau Langenohl aus Seulingen präsentiert uns in Eichsfelder Platt Lebensweisheiten und lustige Geschichten vom Landleben. Sie gilt als sehr erfahren im Umgang mit dem Plattdeutschen, da sie auch bei verschiedenen Seniorennachmittagen als Unterhalterin tätig war.
Durch die herrlichen Beiträge unserer Erzähler beginnen einige Gäste ebenfalls Erlebnisse und Witze auf Plattdeutsch vorzutragen. Bei einer Reise nach Hannover, Schnaps trinkenden Schweine und noch mehr lustigen Anekdoten kam der Saal in eine großartige Stimmung. Mit dem gemeinschaftlich gesungenen Lied von „Pastor sien Kauh“ haben wir diesen lustigen und informativen Nachmittag mit viel Spaß beendet.